DLG-Lebensmittel – 3/2025 Letzte Seite | 51 ChatGPT für die Lebensmittelanalyse rung zu reagieren. „ChatGPT hat versucht, immer die gute Seite der Dinge zu sehen“, so Torrico. Laut Torrico müssen zwar noch Fehler wie die hedonische Asymmetrie behoben werden, aber die Studie zeigt die po- tenziellen Vorteile des Einsatzes von KI bei der Lebensmit- telentwicklung. ChatGPT könnte als Screening-Tool ein- gesetzt werden und Lebensmittelwissenschaftlern dabei helfen, Rezeptoptionen einzugrenzen, bevor sie sie einem Verbraucherpanel vorlegen. Dadurch könnte die Industrie Zeit und Geld sparen. (Quelle: Yumda, 31. März 2025) Eine neue Studie der University of Illinois Urbana-Cham- paign untersucht, wie ChatGPT bei der sensorischen Be- wertung von Lebensmitteln, insbesondere von Brownies, eingesetzt werden kann. Die Studie bietet Einblicke, die die Entwicklung neuer Produkte rationalisieren und mögli- cherweise zukünftige Rezepte verbessern könnten. Studienautor Damir Torrico, Assistenzprofessor am De- partment of Food Science and Human Nutrition, das zum College of Agricultural, Consumer and Environmental Sci- ences in Illinois gehört, untersuchte fünfzehn verschiede- ne Brownie-Rezepte. Diese reichten von Standard-Zuta- tenlisten bis zu ungewöhnlichen Kombinationen, darunter Mehlwurmpulver und Fischöl. Torrico stellte ChatGPT die Rezeptformeln zur Verfügung und bat die KI, die senso- rischen Eigenschaften jedes Brownies zu beschrei- ben, einschließlich Geschmack, Textur und allgemeinen Genuss. Torrico kategorisierte dann die Themen der ChatGPT-Antworten, um festzustellen, ob sie positiv, negativ oder neutral waren. Überraschenderweise waren die Antworten von ChatGPT überwältigend positiv, selbst bei Rezep- ten mit ungewöhnlichen Zutaten. Diese Positivität steht im Einklang mit dem psychologischen Phäno- men, das Wissenschaftler als hedonische Asymmetrie bezeichnen. Diese besagt, dass Menschen (und offenbar auch die KI) dazu neigen, Dinge, die für sie von Vorteil sind, eher positiv zu beschreiben. Nahrung hat die Aufga- be, uns satt zu halten und uns Energie zu geben, erklärt Torrico, was Menschen dazu veranlasst, positiv auf Nah- Weniger bitter, aber genauso sättigend Eine aktuelle Studie des Leibniz-Instituts für Lebensmittel- Systembiologie an der Technischen Universität München zeigt, dass weniger bitter schmeckende Erbsenproteinhy- drolysate ebenso starke Sättigungssignale in den Magen- zellen auslösen können wie ihre bitteren Pendants. Ent- scheidend ist, dass bei der Verdauung im Magensaft neue, bitter schmeckende Proteinfragmente gebildet werden, die die Freisetzung von Magensäure und des Neurotransmit- ters Serotonin stimulieren – beide Signale tragen maßgeb- lich zum Sättigungsgefühl im Körper bei. Die Studiener- gebnisse eröffnen neue Perspektiven für die Entwicklung von pflanzlichen Lebensmitteln, die Gesundheit, angeneh- men Geschmack und Nachhaltigkeit auf sinnvolle Weise verbinden. (Quelle: yumda, 30. Mai 2025) Vorschau DLG-Lebensmittel 4/2025 • Technologie Süß- und Backwaren • Roboter und Verpackungstechnik • Special Hygiene • Condition Monitoring m o c . y a b a x p © i